Leadership und Balance
Liebe Führungspersonen! Nein, es geht heute nicht um Work-Life-Balance und nicht um “In der Mitte sein”. Es geht immer noch um Entscheidungen, um den Modus und die Auswirkungen auf den eigenen Führungsstil. Die Balance bezieht sich auf Demokratie und Autokratie in Entscheidungsprozessen. Jetzt werden Sie vielleicht denken, eh klar, demokratische Entscheidungen sind autokratischen für gewöhnlich vorzuziehen, Stichwort “shared leadership”, Stichwort “Dialog auf Augenhöhe”, etc.
Und dann kommt sie, die Konfliktsituation: Sie haben Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Vertrauen geschenkt, eine Sache selbst zu regeln und vernünftig zusammenzuarbeiten. Auch im Sinne der Selbstfürsorge sehr lobenswert. Und plötzlich ist er da, der Konflikt. Wie aus heiterem Himmel. Logisch gesehen, würde es ja gar keinen Konflikt geben, weil eh alles klar ist. Menschlich gesehen, stoßen in solchen Konflikten im wahrsten Sinne des Wortes “Eisberge” aufeinander. Nach dem Eisbergmodell (vgl. Ruch/Zimbardo 1974) schwingen im Miteinander eine Menge unsichtbarer Komponenten mit. Sie wissen das natürlich. Was Sie nicht wissen können, ist wann welcher Teil des Unbewussten und Vorbewussten bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochschwappt und auf welche Art und Weise der Konflikt sichtbar wird.
Jetzt ist der Konflikt sichtbar. Ihre Kompetenz lässt Sie schnell die Situation erkennen und eine Entscheidung ist zu treffen, um die Sache ins Lot zu bringen. Wie Sie das machen, hängt von der Situation ab. Sie werden einmal sehr demokratisch mit den Konfliktparteien sprechen und einen Kompromiss aushandeln. Ein anderes Mal, und das ist Ihr Leadership Gespür, werden Sie sehr wohl autokratisch eine Entscheidung treffen, die . Manchmal ist es besser, sich den Unmut aller Beteiligten zuzuziehen, als den möglicherweise unlösbaren Konflikt weiter zu zerreden.
Ein Drahtseilakt, der von Ihnen eine gehörige Portion Balancegefühl erfordert. Ihr Blick auf das Ganze und Ihr Wohlwollen gegenüber der gesamten Organisation wird Sie als “Balancierstange” unterstützen. Alles Gute dabei.